Mehr als 90% der 570 Millionen landwirtschaftlichen Betriebe auf der Welt werden von Kleinbauern betrieben. Diese Familien produzieren über 80 % der Nahrungsmittel, die die Weltbevölkerung konsumiert. Von ihnen hängt die globale Ernährungssicherheit ab, doch ausgerechnet sie leiden paradoxerweise am meisten unter Hunger.
Die Krisenregion im Überblick
Vivamos Mejor im Einsatz
Erfahre mehr darüber, wo und wie wir uns für Biodiversität und nachhaltige Landwirtschaft einsetzen.
Die Mehrheit der Menschen in den Nebelwäldern der Gemeinde La Masica im Norden Honduras sind Kleinbauern und leben von der Subsistenzwirtschaft. Durch Übernutzung ihrer natürlichen Lebensgrund- lagen gefährden sie ihre Selbstversorgung und die Wassersicherheit der ganzen Region.
Problem: Nebelwälder an den Berghängen dienen als Pufferzone gegen Überschwemmungen und stellen den Wasserhaushalt sicher. Doch die Existenz dieser Wälder ist arg bedroht: Wegen veralteter Anbaumethoden und sinkenden Ernteerträgen sehen sich die Bauern genötigt, ihre Anbauflächen durch Waldrodungen zu erweitern. Wenn jedoch der Wald schwindet, kann auch der Wasserhaushalt nicht mehr reguliert werden. So entsteht ein fataler Teufelskreis.
Lösung: Wir schulen die Kleinbauern darin, von Mono- auf Mischkulturen und Agroforstsysteme umzustellen. Auf bestehenden Ackerflächen verringern wir mit kleinen Furchen, Bodenbedeckungen und Pflanzenbarrieren die Bodenerosion und fördern die Wasserversickerung sowie die Speisung des Grundwassers. Zudem unterstützen wir die Bauern dabei, ihre Viehhaltung auf ein verträgliches Mass zu reduzieren und durch alternative Einnahmequellen zu ergänzen wie z.B. den Verkauf von Kaffee, Mais, Bananen oder anderen Früchten.
Die Masterstudentin Stefanie Merkli hat auf ihrer Reise durch Mittelamerika die Pflanzen-Aufzucht- Anlage unserer Partnerorganisation in Guatemala besucht und berichtet von ihren Eindrücken.
«Nach meiner Ankunft in Panajachel am Lago de Atitlán wurde ich herzlich von José begrüsst, welcher mich auch am nächsten Tag auf meiner Exkursion durch die Berge rund um den See begleitete. Wir starteten frühmorgens und ich wusste noch nicht so recht, was mich erwarten würde. Um so grösser war meine Begeisterung, als wir bei der Pflanzen-Aufzucht-Anlage ankamen. Dort leistet ein kleines Team einen enormen Beitrag, um einheimische Arten aufzuziehen und die Biodiversität zu erhalten. Als Teil des Projektes «Leben dank Wasser-Sicherung der Überlebensgrundlagen im Yatza-Tal» setzen sie sich dafür ein, dass die Artenvielfalt auf den Feldern der Kleinbauern wieder steigt und deren Ernten somit besser ausfallen.
Der Einsatz aller Beteiligten hat mich sehr beeindruckt und zuversichtlich gestimmt, dass die Natur und die Leute um den Lago de Atitlán auf einem guten Weg sind.»
Die Kleinbauern der Gemeinde Puerto Morazán nahe des Flusses «Estero Real» sind Selbstversorger und sichern ihr Überleben mit Crevettenfang, Bananenanbau und Viehhaltung.
Problem: Die Wasserressourcen neigen sich dem Ende zu. Der letzte Wassereinzugsplan stammt aus dem Jahr 2002 und wird nicht umgesetzt. Werden die bisherigen Produktionsmethoden weiterhin angewendet, so stehen die Kleinbauern vor existenzbedrohenden Herausforderungen.
Lösung: Mittels Boden-, Biodiversitäts- und Niederschlagsanalysen wird der Wassereinzugsplan aktualisiert. Die Bauern und Gemeindemitglieder werden für die nachhaltige Nutzung ihrer natürlichen Ressourcen sensibilisiert und in den dafür notwendigen nachhaltigen Anbaumethoden geschult. Durch das gestärkte Umweltbewusstsein und die nachhaltigen Produktionsmethoden verbessert sich die Bodenfruchtbarkeit, der Zugang zu sauberem Wasser bleibt erhalten und das Ökosystem wird entlastet.
Inside Vivamos Mejor: Geschichten aus dem Feld
Seit Anfang März verstärkt Joachim «Jo» Jung unser Team als Projektleiter für Guatemala und Honduras. Er arbeitet schon mehr als 20 Jahre mit Kleinbauern zusammen und kennt ihre Herausforderungen aus erster Hand.